Last Updated on 12 August 2025 by Chris

Während unseres Sommerfotoshootings für die Luxa-Kollektion auf Gran Canaria (hier geht’s zum Blogbeitrag unserer früheren Reisen), hatten wir nicht nur die Möglichkeit, spektakuläre Aufnahmen zu machen – wir konnten auch herausfinden, wie sich ein echtes High-End-Rennrad unter realen Bedingungen schlägt: das Specialized S‑Works Tarmac SL8.
Wichtig: Dieser Beitrag ist nicht gesponsert. Wir haben die Räder selbst gekauft – bewusst und mit voller Absicht. Denn wir wollten, dass auf unseren Fotos nur Equipment zu sehen ist, das in Design und Qualität mit unserer eigenen Premium-Bekleidung mithalten kann. Und ganz nebenbei… wollten wir einfach wissen, ob man den Unterschied wirklich spürt. So ist dieser Erfahrungsbericht entstanden. Ganz ohne Sponsoring 🙂
Kanarische Anstiege und Abfahrten als Testgelände für das S-Works SL8
Krzysiek und Dominik haben fast 30 Tage lang in anspruchsvollem Terrain genau die zwei S-Works Tarmac SL8 Räder gefahren, um die es in diesem Testbericht geht.
Gebirgspässe, lange Abfahrten und kräftiger Wind bildeten das perfekte Umfeld, um alle Marketingversprechen auf den Prüfstand zu stellen. Ist das wirklich das fortschrittlichste Rennrad aller Zeiten? Wir haben es genau unter die Lupe genommen.


Das SL8 kombiniert die aerodynamische Silhouette des Venge mit der Leichtigkeit und dem Komfort des Aethos. Der innovative “Speed Sniffer” – die spezielle Form des Steuerrohrs – macht das Rad laut Hersteller um 16,6 Sekunden schneller auf 40 km als das SL7.
Der Rahmen wiegt nur 685 g (Größe 56 cm), ist damit 15 % leichter als das SL7 und bietet ein um 33 % verbessertes Steifigkeit-Gewichts-Verhältnis.
So steht es jedenfalls auf der offiziellen Website von Specialized.com. Ob das alles stimmt? Das Gewicht auf jeden Fall – beim Rest müssen wir wohl einfach glauben, was das Marketing verspricht.
Warum haben wir zwei S-Works SL8 gekauft?
Die Entscheidung für das S-Works Tarmac SL8 war kein Zufall. Von Anfang an war uns wichtig, dass in unserem Shooting zur neuen Luxa-Kollektion Räder auftauchen, die in Sachen Design und Qualität auf Augenhöhe mit unserer eigenen Bekleidung sind.
Deshalb fiel unsere Wahl auf das SL8 – ein Modell, das seit seiner Vorstellung als „das fortschrittlichste Tarmac aller Zeiten“ gilt und alles vereint, was für uns zählt: Aerodynamik, Leichtigkeit, Komfort und eine starke visuelle Präsenz.
Wir brauchten zwei identische Exemplare, in der richtigen Größe und Ausstattung – nicht nur für gute Bilder, sondern auch für einen echten Test unter den Bedingungen, unter denen wir auch sonst fahren: lange Anstiege, starker Wind, wechselnder Asphalt.
Das SL8 war da eine logische Wahl – nicht nur wegen der Marktstellung von Specialized, sondern auch, weil wir das Vorgängermodell (SL6) gut kannten und wissen wollten, ob die neue Generation wirklich einen Unterschied macht.
Technische Spezifikation der getesteten Räder:
| Komponente | Technische Daten |
|---|---|
| Rahmen | Specialized S-Works Tarmac SL8 |
| Rahmengröße | 54 cm |
| Antrieb | Shimano Dura-Ace Di2 R9270 |
| Kassette | Shimano Dura-Ace 12-fach 11-30T |
| Kurbel | Shimano Dura-Ace 52/36T |
| Bremsen | Shimano Dura-Ace hydraulisch R9270 |
| Laufräder | SBK 44 Carbon Disc (24 mm Innenweite), Nabe DT Swiss 240s |
| Reifen | Continental Grand Prix 5000 28 mm |
| Lenker | Roval Rapide Integrated Cockpit |
| Vorbau | Integriert (Teil des Roval-Cockpits) |
| Sattel | Prologo |
| Leistungsmesser | Inpeak POWERCRANK-E single |
| Gesamtgewicht | 7,0 kg (mit Pedalen, Wahoo, Flaschenhaltern) |
Shimano Ultegra vs. Dura-Ace
Unsere bisherigen Räder waren mit Ultegra Di2 und einer 11-fach-Kassette ausgestattet. Mit dem Umstieg auf das neue Equipment bekamen die S-Works nun die aktuelle Dura-Ace Di2 mit 12-fach-Kassette.
Spüre ich überhaupt einen Unterschied zwischen den beiden Gruppen? Ehrlich gesagt – nicht wirklich.
Krzysiek
Die alte Ultegra schaltete genauso präzise und schnell. Klar – die zusätzliche Abstufung der Kassette ist ein Vorteil, aber im Fahrverhalten spürten wir keinen großen Unterschied. Nur das Gesamtgewicht der Gruppe ist bei der Dura-Ace natürlich geringer – das war zu erwarten.
Überraschend kurz fällt allerdings die Akkulaufzeit bei der neuen Dura-Ace aus (der Akku sitzt unter der Sattelstütze). Nach 2-3 Wochen moderatem Fahren im Gebirge ist Schluss. Beim alten SL6 mit Ultegra konnte man den Akku teilweise über 6 bis 10 Wochen vergessen.
Erste Eindrücke nach dem Umstieg vom alten SL6
Bevor wir auf das SL8 umgestiegen sind, haben wir mehrere Jahre intensiv das Tarmac Disc Expert SL6 gefahren – ein Modell, das auch heute noch als solides, vielseitiges Rad gilt. Es hat uns auf langen Touren viel Freude gemacht, lag gut bei Abfahrten, war steif, berechenbar und für seine Zeit wirklich schnell.
Erst der direkte Umstieg auf das Specialized S-Works Tarmac SL8 zeigte, wie stark der Hersteller das Konzept weiterentwickelt hat. Natürlich war unser altes Modell nicht die Top-Ausführung wie das S-Works – umso deutlicher spürt man, wie sich das neue Rad fährt.
Das SL8 ist spürbar steifer beim Sprint, reaktiver an Anstiegen und überraschend komfortabel auf längeren Strecken – trotz deutlich aggressiverer Geometrie.
Auch das Gewicht macht einen Unterschied: Unsere früheren Tarmacs waren rund 1 kg schwerer. Die aktuelle Konfiguration (SL8 + Wahoo + Pedale + Flaschenhalter) wiegt exakt 7,0 kg – fahrbereit.

Frische Eindrücke nach dem allerersten Einsatz
Am ersten Tag nach unserer Ankunft machten wir eine kurze Runde nach San Bartolome – etwa 70 km mit 1400 Höhenmetern. Ideal, um die Insel zu begrüßen und endlich die neuen Räder einzufahren. Es war wirklich unsere erste Fahrt – die Räder kamen direkt vor dem Abflug, und bei winterlichen Bedingungen in Polen war vorher keine Ausfahrt möglich. Wir hatten also keine Ahnung, was uns erwartet.
ANSTIEGE – wie schlägt sich das S-Works SL8 bergauf?
Die ersten richtigen Watt aufs Pedal – und sofort merkt man, wie das Rad nach vorne schießt. Im Vergleich zum alten SL6 ist das schon nach wenigen Kurbelumdrehungen deutlich spürbar. Bei gleichmäßiger Leistung am Berg ist es schwer zu sagen, wie viel schneller das Rad wirklich ist – ein Labortest könnte das vielleicht beantworten. Klar ist: Das SL8 ist etwa 1 kg leichter und aerodynamischer. Was man aber sofort spürt: Das S-Works reagiert auf jede Beschleunigung und ist extrem reaktionsschnell.
Bei längeren Anstiegen wie dem legendären Pico de las Nieves oder dem Valley of the Tears wurde der Unterschied zu älteren Rädern mit jedem Kilometer deutlicher. Es geht nicht nur um Watt – es fühlt sich an, als ob das Rad unbedingt bergauf will. Und du hast nie das Gefühl, dass dich etwas bremst.
Auch unsere Segmentzeiten zeigen, wie viel schneller wir mit vergleichbarer Leistung klettern.
ABFAHRTEN – ist das Tarmac auch bergab schnell?
Schnelle Abfahrten mit dem SL8 sind eine Klasse für sich. Das Rad folgt der Linie wie auf Schienen, schwimmt nicht, wankt nicht, erfordert keine Korrekturen – es fährt einfach genau dorthin, wo du willst. Selbst bei Geschwindigkeiten jenseits der 70 km/h vermittelt es absolute Kontrolle, als wäre es mit dem Asphalt verklebt.
Jede Lenkbewegung ist präzise – man muss das Rad nicht in engen Kurven „zwingen“. Selbst bei den technischen, kurvigen Abfahrten rund um Fataga fühlte sich das Tarmac an wie ein Bike mit eingebautem Autopiloten. Kein Zittern, keine Verzögerung – einfach purer Fahrspaß mit Geschwindigkeit.
Das ist der Typ Rad, der nicht nur bergab schneller macht – sondern dich dazu ermutigt, es auszureizen. Mit jeder Kurve wächst das Vertrauen.

Polnische Akzente – unsere Modifikationen
Obwohl das Tarmac S-Works SL8 ein echtes High-End-Rad ist, haben wir in unserer Konfiguration bewusst auf Komponenten „Made in Poland“ gesetzt. Konkret: die Laufräder Szobak SBK 44 und den Leistungsmesser von Inpeak am linken Dura-Ace-Kurbelarm.
Wir wissen, dass in Polen Produkte entstehen, die mit der Weltspitze mithalten können – sowohl technologisch als auch qualitativ. Mehr über unseren wirtschaftlichen Patriotismus erfährst du im Beitrag Manifest.
SBK 44 Laufräder – Komfort und Kurvenverhalten
Für den Komfort auf den teils ruppigen, aufgeheizten Asphaltstraßen Gran Canarias waren auch die SBK 44 Laufräder entscheidend – mit Carbon-Felgen und einer Innenweite von 24 mm. Mit geringem Reifendruck und breiten Reifen gleitet das Rad regelrecht über schlechte Straßenbeläge – ohne Einbußen bei Steifigkeit oder Lenkpräzision. Die Laufräder wurden mit DT Swiss 240s-Naben und Cx-Ray-Speichen aufgebaut.
Man muss sagen: Auf Gran Canaria gibt es nach wie vor viele Straßen mit schlechtem Belag – es wird zwar jedes Jahr besser, aber perfekt ist es noch lange nicht. Ich erinnere mich an 2015, als niemand auf die Idee gekommen wäre, breitere Reifen als 25 mm zu fahren. Damals haben uns die Straßen ordentlich durchgerüttelt – aber wir wussten es nicht besser und hielten das für normal. Dass ein Rennrad auch auf schlechten Straßen komfortabel sein kann, hätten wir nicht gedacht.
Unsere aktuellen Testbikes, die S-Works SL8, sind mit Continental Grand Prix 5000 Reifen in 28 mm und einem weiteren in 30 mm ausgestattet. Die Reifen schließen bündig mit der Felge ab, ergeben ein sauberes, aerodynamisches Profil und sorgen für mehr Stabilität in Kurven. Das Gewicht des kompletten Laufradsatzes liegt bei 1390 g.

Fazit – ist das S-Works SL8 seinen Preis wert?
Das Tarmac S‑Works SL8 macht keine Kompromisse. Es versucht nicht, „massentauglich“ zu wirken. Es ist eine kompromisslose Rennmaschine für alle, die genau wissen, was sie wollen – und bereit sind, dafür zu zahlen.
Auf den Straßen Gran Canarias zeigte es seinen vollen Charakter: Leichtigkeit bergauf, Stabilität bergab, direkte Reaktion und Aerodynamik bei hohen Geschwindigkeiten. Dazu kommt das wunderschöne Design – aber das ist natürlich subjektiv. Ein Rad, das sowohl in Fahrt als auch im Stand vor dem Café Blicke auf sich zog.
Ist das SL8 das perfekte Rennrad?
Was viele potenzielle Käufer abschreckt, ist klar: der Preis. Für viele ist das eine unüberwindbare Hürde. Auch die begrenzten Individualisierungsmöglichkeiten beim Cockpit (für Fans klassischer Vorbauten und Lenker) könnten ein Kritikpunkt sein. Uns stört das nicht – im Gegenteil, das integrierte Cockpit lässt sich komplett abschrauben und problemlos im Flugkoffer verstauen.
Die Unterschiede zu günstigeren Rädern sind spürbar besonders im Vergleich zu älteren Modellen – aber vielleicht nicht ganz so spektakulär, wie es das Marketing verspricht.
Wenn Radsport für dich mehr ist als bloße Bewegung – wenn du Wattzahlen liebst, aber auch Design, Detailtreue und das Gefühl, auf einem echten Top-Bike zu sitzen – dann passt das SL8 perfekt zu dir.
Es ist ein Rad, das nicht nur großartig fährt. Es motiviert dich, öfter aufs Rad zu steigen.
VORTEILE:
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- Hervorragende Steifigkeit und Dynamik – vor allem bei Sprints und Anstiegen
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- Niedriges Gewicht: 7,0 kg in fahrfertiger Konfiguration
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- Sehr hohe Stabilität und sicheres Fahrverhalten bei Abfahrten
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- Zuverlässige Funktion – keine Geräusche oder Störungen
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- Komfortable und leichte SBK 44-Laufräder aus polnischer Produktion
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- Prestige, Design und visuelle Harmonie mit unserer Marke Luxa
NACHTEILE:
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- Hoher Preis
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- Kabel nicht vollständig im Cockpit versteckt (während der Fahrt aber nicht sichtbar)
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- Weniger flexible Konfigurationsmöglichkeiten bei Komplettkauf



